Michael Hofer / Rudolf Langthaler
Geschichtsphilosophie
Stellenwert und Aufgaben in der Gegenwart
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Die „Geschichtsphilosophie wird herkömmlich innerhalb der praktischen Philosophie verortet. Dass die „materiale Geschichtsphilosophie als eine philosophische Disziplin im Vergleich zu gegenwärtigen Konzeptionen der Moralphilosophie, der Politischen Philosophie und der Ethik (und deren immanenten Differenzierungen) in der philosophischen Diskussion der Gegenwart offenbar eher eine untergeordnete Rolle spielt, hängt wohl auch damit zusammen, dass ihre ehedem leitende Frage nach dem „Sinn der Geschichte“ nicht selten dem Vorwurf des „Substanzialistischen“ ausgesetzt wird; hingegen sind in den jüngeren Entwicklungen der sogenannten „formalen Geschichtsphilosophie“ die methodischen und inhaltlichen Abgrenzungen zu den methodischen Selbstreflexionen der Kulturwissenschaften oftmals „fließend“ und somit auch deren „Selbständigkeit“ problematisch geworden, wie dies in jüngerer Zeit besonders etwa auch in den seitens der Kulturwissenschaft unternommenen Bemühungen um eine Theorie der historischen Erinnerung oder des kulturellen Gedächtnisses bzw. einer „Theorie des historischen Erzählens“ deutlich sichtbar wird.
Im Vergleich zu den zahlreichen gegenwärtigen Konzeptionen der Moralphilosophie, der Politischen Philosophie und der Ethik (und deren immanenten Differenzierungen) spielt die Geschichtsphilosophie in der philosophischen Diskussion der Gegenwart jedoch eine eher untergeordnete Rolle.
Als umso dringlicher erscheint eine Besinnung darauf, was Geschichtsphilosophie im Kontext der praktischen Philosophie, aber auch – in wissenschaftstheoretischer Hinsicht – im Blick auf die historischen Wissenschaften und Kulturwissenschaften zu leisten hat.